Am vergangenen Dienstag habe ich mich morgens spontan entschlossen am Workshop “Wearable Technologies” bzw. “Sprechende Taschen” teilzunehmen. FabLab München ist schließlich fast um die Ecke von meiner Arbeit und ich bin seit langer Zeit fasziniert von der DIY Bewegung. Vor allem seitdem ich den Vortrag von Kate Hartman auf der Decoded Konferenz gesehen habe, hab ich immer wieder mit dem Gedanken gespielt mich mit Arduino zu beschäftigen – aber mir fehlt das Wissen, was möglich ist um überhaupt auf Ideen zu kommen, was ich umsetzen kann. Wer es nicht gesehen hat, hier der Ted Talk von Kate.
Deswegen hab ich mich einfach mal zu diesem Workshop, quasi zum Einstieg, angemeldet und was soll ich sagen – es war eine super Entscheidung.
Geleitet wurde der Workshop von Anna Blumenkranz, die das ganze Thema sehr gut vermittelte und während des Workshops viel Hilfestellung gab. Ziel des Workshops war es, eine Tasche mit einem Soundmodul zu verbinden und Knöpfe zu bauen, so dass man seine Stimme aufnehmen kann und die Aufnahme aus Knopfdruck abspielen kann.
Eigentlich kinderleicht (im wahrsten Sinne des Wortes – Anna führt den gleichen Workshop auch für Kinder durch), aber man muss die einzelnen Schritte erst einmal begreifen. Vor allem den Anfang fand ich schwierig – wo fange ich an? Lauter Materialien, mit denen ich seit dem Kindergarten nicht mehr zu tun hatte… Sofort dem Soundmodul den Knopf abschneiden? Was ist, wenn ich etwas falsch mache? Aber sobald die Planung mal stand, war ich gepackt und plötzlich war alles ganz einfach.
Und irgendwann war die Tasche, in meinem Fall ein sprechender Oktopus, fast fertig…
Ich habe aus dem Workshop mehrere Dinge mitgenommen:
1. Selbermachen macht unglaublichen Spaß! Ich verbringe die meiste Zeit meines Arbeitstages vor dem Laptop, ich verdiene mein Geld damit, digitale Services und Produkte zu erstellen. Ich habe in diesem Workshop gemerkt, wie wenig ich eigentlich haptisch arbeite und wie großen Spaß das macht. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben gelötet, einen Lasercutter benutzt, mit leitenden Fäden genäht. Ich konnte förmlich spüren, wie in meinem Gehirn plötzlich andere Nervenbahnen angesprochen wurden.
2. Jedesmal wenn ich mit Kollegen über neue Kundenprojekte nachdenke, kommen wir natürlich auch immer nur auf rein digitale Ideen… “und dann gibt es dir App und dann kann der Kunde mit seinem Smartphone im Geschäft dann zu dem Kiosk gehen und später auf der Website…” etc. Wie spannend und naheliegend ist es, auch andere Gegenstände in diese Überlegungen einzubeziehen. Wie kann man Taschen, T-Shirts, Uhren, Pflanzen, etc. hacken und mit digitalen Modulen verbinden? Durch den Workshop wurden plötzlich bei mir ganz andere Ideen herausgekitzelt. Es lohnt sich so sehr, über den Tellerrand hinauszusehen.
Vielen Dank an Anna und an die nette Gruppe und auch an FabLab – ich werde bestimmt in Zukunft häufiger vorbeischauen!