Wow, ganz schön viel Konjunktiv in einer Überschrift… Zwei Anlässe gibt es für diesen Beitrag. Erstens habe ich mich vor zwei Tagen vom MeinVZ abgemeldet. Für mich hat dieses Netzwerk absolut an Bedeutung verloren, meine Freunde sind dort nicht mehr aktiv und die Plattform selbst hat mir keinen Grund mehr gegeben, sie zu nutzen. Zweitens habe ich heute morgen einen interessanten Beitrag von Stefan gesehen, der mich inspiriert hat, meine Gedanken nierderzuschreiben, was StudiVZ besser machen könnte (oder lieber mal besser gemacht hätte).
Lange Zeit habe ich gleichzeitig StudiVZ und Facebook genutzt und StudiVZ hat sich für mich wie eine schlechte Kopie von Facebook angefühlt. Während Facebook sich darauf konzentriert hat, die Kommunikation für den Nutzer zwischen den Nutzern zu ermöglichen und mit den vielen Optionen zum Austauschen von Inhalten weitere Kommunikationsanlässe schafft, waren die VZ-Netzwerke irgendwann nur noch eine Profilgalerie mit dem Ziel der Selbstdarstellung. Und das wird auf Dauer ziemlich langweilig, denn Profile sind statisch und einen Dienst, der mich auf neue Aktivitäten von meinen Freunden aufmerksam macht, gab es lange Zeit nicht. Ich finde, StudiVZ hat seitdem auch keine innovativen Features entwickelt oder sich in irgendeiner Weise einzigartig positioniert.
Was hätte StudiVZ stattdessen tun können? Die Zielgruppe ist eigentlich ideal. Studenten gibt es viele und die Zielgruppe “wächst” immer weiter nach. Wofür nutzen sie aktuell StudiVZ? Partybilder hochladen, Urlaubsfotos zur Schau stellen, Verabredungen, Nachrichten schreiben, sich gegenseitig gruscheln. Was machen Studenten sonst noch so? Richtig: Studieren! Gemeinsam Referate erstellen, Dateien austauschen, Material suchen. Experten suchen. Andere Studenten suchen, die sich bereit erklären bei Tests und Umfragen mitzuarbeiten. Sich mit den Backup Dateien für die Magisterarbeit herumärgern. Andere Mitglieder der Referatsgruppe suchen und händeringend einen Termin finden, wo mal alle an der Uni sind. Literatur suchen. Und so weiter…
Meiner Meinung nach wäre eine Möglichkeit für StudiVZ gewesen, in diese Nische zu springen und eine Kollaborationsplattform für Studenten zu schaffen. Tools und Webspace zum Dateiaustausch oder zur Versionsverwaltung bereitstellen können oder Kommunikationstools, z.B. zur Terminabstimmung. Studenten, die an denselben Themen arbeiten, universitätsübergreifend vernetzen. Wenn man den Gedanken der Kollaborationsplattform weiterspinnt, dann ergäbe sich vielleicht auch eine Möglichkeit zur Zusammenarbeit mit Universitäten. Hier werden heute unterschiedliche Plattformen verwendet, über die Professoren und Studenten zusammen arbeiten. Das könnte doch auch StudiVZ sein. Oder noch ein anderer Gedanke: Videocasts von Seminaren und Vorträgen könnten über die StudiVZ-Plattform bereit gestellt werden.
Also zusammengefasst: Ein Netzwerk zur Kollaboration, das jedem Studenten hilfreiche Tools und Services bereit stellt, mit denen er sein Studium besser meistern kann. Und nebenbei in Kontakt mit seinen Freunden bleibt.
Ich schätze mal, der Zug ist abgefahren. Spiel- und Spaßplattformen sind vielleicht aus Marketingsicht “sexier” und auf den ersten Blick leichter zu monetarisieren. Aber obige Ideen zum StudiVZ sind mir schon häufiger durch den Kopf geschossen und jedesmal denke ich “damn… was man da alles hätte machen können…” Aber genug Konjunktiv für heute.